Donnerstag, 20. August 2015

Artikel aus der Frankfurter Neuen Presse vom 20.08.2015


 

Floorballer wollen zurück in ihre Heimat

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Seit zweieinhalb Jahren ist die nagelneue Sporthalle der Liesel-Oestreicher-Schule für Veranstaltungen gesperrt. Die Floorballer des TSV Berkersheim fordern nun, dass die Halle schnell repariert wird – denn sie ist eigentlich die Heimat der erfolgreichen Sportler.
 
 Die Sporthalle der Liesel-Oestreicher-Schule darf nur zu Trainingszwecken und für den Schulsport genutzt werden. Foto: Rainer Rüffer (Rueffer) Die Sporthalle der Liesel-Oestreicher-Schule darf nur zu Trainingszwecken und für den Schulsport genutzt werden.
Berkersheim/Preungesheim.  Der Floorball gehört nicht zu den bekanntesten Sportarten – und doch stellen die Vertreter dieser mit dem Hockey verwandten Sportart die größte Abteilung der TSV Berkersheim. Erfolgreich sind sie außerdem, die Herren waren schon zwei Mal Deutscher Meister auf dem Kleinfeld – doch eine Spielstätte, in die auch mal 200 Fans passen, hat der Verein nicht. Seit zweieinhalb Jahren ist die Sporthalle der Liesel-Oestreicher-Schule in Preungesheim, die eigentliche Heimat der Floorballer, für den Spielbetrieb gesperrt. „Unsere Heimspiele tragen wir seitdem in Fechenheim aus, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen ist. Für uns ist das jedes Mal wie bei einem Auswärtsspiel“, sagt Abteilungsleiter Holger Schroeder – und dringt darauf, dass die Stadt die Halle der Preungesheimer Grundschule endlich repariert.
Zwar ist die Halle seit einem Jahr wieder für den Schulsport und auch für das Training freigegeben – aber nicht für öffentliche Veranstaltungen. „Für unsere Floorballer bedeutet das einen nicht unerheblichen Mehraufwand“, sagt der TSV-Vorsitzende Karsten Meyerhoff.

Lange Fahrten

Die für viel Geld gekaufte, schwere Floorball-Bande, die rings ums Spielfeld aufgebaut wird, stehe nun in Fechenheim in der Sporthalle, weil dort die Punktspiele ausgetragen werden, erklärt Meyerhoff. Doch Hallenzeiten für ihr Training bekommen die Floorballer dort nicht, sagt Schroeder: „Wir trainieren in fünf verschiedenen Hallen, und immer ohne Bande.“ Dabei sei die Bande ein wichtiges taktisches Hilfsmittel, weil viele Pässe über Bande gespielt werden. „Wie beim Eishockey kann man auch hinter dem Tor vorbei spielen. All das können wir nicht üben.“ Denn die Bande zu jedem Training hin und her zu transportieren, sei nicht möglich. „Wir bräuchten dafür einen großen Anhänger oder einen kleinen Lastwagen. Den haben wir nicht. Und als kleiner Verein fehlt uns auch die Mitgliederzahl, um die Bande ständig zu transportieren.“
Die schlechten Trainingsbedingungen seien auch der Grund dafür, dass die Großfeld-Mannschaft der Floorball-Herren aus der zweiten Liga abgestiegen sei, sagt Schroeder. Hinzu komme, dass die Fechenheimer Halle bei starkem Schneefall gesperrt sei.

Schäden an Fenstern

Weil Fechenheim von Berkersheim und Preungesheim aus schlecht erreichbar sei, fehlen die Fans – und zwar in mehrfacher Hinsicht, so Schroeder. „Der Weg ist so weit, dass unsere Fans nicht nach Fechenheim fahren. Aber auch viele Kinder aus den Nachwuchsmannschaften kommen nicht dorthin.“ Die meisten kleinen Sportler wohnten im Frankfurter Bogen, wo die Liesel-Oestreicher-Schule ist. „Vielen Eltern ist der Weg einfach zu weit.“ Damit würden auch die so wichtigen Einnahmen an den Spieltagen fehlen, sagt Meyerhoff. „Durch den Verkauf von Kaffee und Brötchen verdienten wir früher etwas Geld. Doch ohne Zuschauer wird auch nicht viel verkauft.“ Dem gegenüber stünden Kosten, etwa 300 Euro pro Spieltag für Schiedsrichter.
Wann mit einer Wiederöffnung der Sporthalle der Liesel-Oestreicher-Schule auch für den Spielbetrieb zu rechnen sei, kann Jürgen Lenz, Abteilungsleiter Liegenschaftsmanagement des Stadtschulamts, nicht sagen. Grund für die Sperrung sei, dass die Rauchmeldeanlage an die Fenster gekoppelt sei – und die sei wegen Schäden an den Fenstern außer Betrieb. Deshalb dürften zwar Training und Schulsport stattfinden, aber keine großen Veranstaltungen.
Die Behebung der Schäden verzögere sich, weil die Stadt wegen der Schäden an den Fenstern – zeitweise drohten sie, wie berichtet, wegen sich lösender Scharniere in die Halle zu fallen – mit der Baufirma uneins sei, wer die Reparaturkosten übernehmen muss. „Das Beweissicherungsverfahren läuft noch“, sagt Lenz. Ein Gutachter habe sich die Schäden, die es nicht nur in der Turnhalle gebe, angeschaut – wann das Beweissicherungsverfahren abgeschlossen ist, könne er aber nicht sagen.